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Die italienischen Seealpen und das Piemont

Hoppla, wie die Zeit vergeht…

Seit Wochen stehen wir nun hier am Elaia-Beach in Griechenland. Und jetzt habe ich mir die tollen Aufnahmen von unserer Sommerzeit im Piemont und den italienischen Seealpen angeschaut. Was liegt näher, als endlich mal den überfälligen Bericht zu schreiben…

Nach dem familiär betrachtet ernüchternden Aufenthalt in der alten Heimat sind wir über die Schweiz und den Splügenpass gen Italien gefahren. Unser Ziel: Die italienischen Seealpen, die Alpi Marittime. Diese liegen im Piemont, bekannte Städte sind hier Alba, Asti oder Montforte d’Alba. Wir folgen dem Ruf unseres Freundes Franceso und Familie.

Sie kennen wir von unserem ersten Lockdown-Erlebnis aus Marokko. War er dort doch für viele Wochen mein direkter Nachbar. Seit drei Jahren helfen sie Freunden aus, um ihren Campingplatz zu führen. Der Platz beim wunderschönen Örtchen Entraque, heißt „Camping Sotto il Faggio“, liegt am Ende des Tals und gilt für uns als absoluter Geheimtipp für naturnahe Campingplätze.

Wir waren sehr froh endlich dort anzukommen. Kein Internet, kein Telefonempfang, keine Nachrichten, einfach nur ganz viel Natur und wirklich tolle Menschen.

Wir erlebten dort wunderschöne Wochen, sind viel gewandert, viel Fahrrad gefahren und haben die sommerliche Hitze Italiens gut vermieden. Liegt der Platz doch auf 1400 Höhenmeter. Die Wanderung mit Moses und Aaron hoch zum Biwak mit Übernachtung war mein persönliches Highlight. Was hatten wir drei für einen anstrengenden sonnigen Aufstieg und als wir oben angekommen sind, einen tierischen Spaß miteinander.

Doch unser Reisehunger war groß. So wollten wir doch das Piemont erkunden. Es war ja, neben einem früheren Besuch der Stadt Turin und einigen Urlauben am Lago Maggiore, das erste Mal für uns in dieser Ecke Italiens. Und wie hat es uns dort gut gefallen.

Die ligurische Grenzkammstraße, eine Schotterpiste, welche ursprünglich eine Militärstraße zwischen Italien und Frankreich war, wurde unser nächstes Ziel. Respekt, wie Maren die 1200 Höhenmeter und die 45 Kilometer Piste abgestrampelt ist. Das war schon eine tolle Leistung von uns beiden. Die Landschaft ist dort sehr spektakulär, schroff, steil, felsig, einfach wild.

Und so zuckelten wir von links nach rechts, besuchten die Provinzhauptstadt Cuneo, welche wunderschön auf einem Felsplateau liegt, und fuhren für einige Tage ins Valle Maira. Auch hier haben wir mit unseren Bikes das ganze Tal erkundet. Sind hoch auf die umliegenden Pässe gefahren, auf den Spuren der legendären Rennrad-Idole Mario Pantani und Fausto Coppi, haben alte fast verlassene Bergdörfer besichtigt und sind immer wieder den leckeren Weinen verfallen. Ja, Italien hat uns dort sehr in den Bann gezogen. Trotz des 15. August und der Hochsaison des Tourismus war es oftmals richtig menschenleer.  

Weiter ging es nach Barolo. Viele kennen diesen Namen als eine italienische Weinsorte, doch gibt es auch einen kleinen, gleichnamigen, sehr idyllischen Ort. Und wieder ging es mit dem Fahrrad los. Hier finden sich viele ausgeschilderte Bikerouten. So war es für uns oftmals ganz ohne Autoverkehr möglich, all die tollen weltberühmten Weingüter und Ortschaften aufzusuchen. Ich sag nur: Weingut Patrone. Das ist meine Entdeckung des Piemonts.

Und so trafen wir am letzten Eck im Piemont, irgendwo im Nirgendwo erneut Francesco, Iliana und die drei Kinder. Und damit die Marokkorunde rund wird, zuckelt Michel mit seiner roten Feuerwehr, auch ein Kurzhauber wie wir ihn fahren, vorbei. Das war unser anderer Nachbar damals in Marokko. Was für ein lustiger Zufall. Ist er auf dem Weg nach Griechenland…unglaublich.

Nach diesem trinkfestem und kulinarischen Exzess wurde es Zeit über unsere weitere Reise nachzudenken. Griechenland oder Spanien? Hmmm…ok, Griechenland. Ab nach Ancona. 14 Tage für 400 Kilometer, dass schaffen sogar wir. Und so dampfen wir mit unserem Opa Theo quer durch Italiens Berge, immer am Rande des Apennins entlang . Berg rauf, Berg runter, vorbei an Genua und das Cinque Terre, immer die engsten Straßen suchend. Wir besuchen unterwegs die Steinbrüche von Carrara, die Colli Pisani und verlieben uns immer wieder in den morbiden Charme alter Ortschaften und Gebäude.

Ja, für uns ist Italien immer eine Reise wert…doch ans Meer zieht es uns da nicht, diesen Platz No.1 für Freistehen am Meer nimmt unser nächstes Ziel ein: Griechenland

Über Ralf Hokenmaier

Nach 20 Jahren Selbständigkeit auf zu neuen Ufern. Was mich anspornt? Gemeinsam mit meiner Frau Maren die Möglichkeit zu nutzen Fremdes, Unbekanntes und Neues zu entdecken. Wir sind jetzt keine klassischen Backpacker, nein, wir versuchen nur, mit unserem Reisebudget angenehm und ohne großen Luxus zu reisen. Wo die Reise hingeht? Keine Ahnung, dass entscheiden wir morgen kurzfristig.... :)

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