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Verordneter Stillstand und neue Freunde

Acht Wochen sind wir auf Elaya Beach gestanden. Sie waren erfüllt mit Nichtstun, Fahrradfahren, Schwimmen im Meer, Kochen, Wäsche waschen, sich mit Nachbarn und Freunden treffen, Backen, Geburtstage feiern und zum Einkaufen nach Kyparissia fahren. Es waren schöne Tage mit neuen und alten Bekannten.

Und das zeigt mir auch immer wieder, was ich am Reisen so mag 😊 die vielen Bekanntschaften, die wir tätigen. Kurz bevor der Lockdown ausgerufen wurde, haben z. B. Barbara und Robert unseren LKW in Kyparissia an sich vorbeifahren sehen und zu sich gesagt: Die Domain müssen wir uns merken, die wollen wir kennenlernen. Bis die Beiden dann wieder in Ihrer Bleibe waren, wie konnte es auch anders sein, war der korrekte Wortlaut unserer Domain vergessen 😥

Und wie der Zufall es will, sieht Barbara auf der FB Seite von Tobi und Melly (wildnaturedesire) unseren Wagen wieder und schwupps hatte sie uns bei Facebook gefunden und gleich kontaktiert. Es war Symphatie auf den ersten Blick. Erst wollten Sie den Lockdown im Zelt hier neben uns aussitzen, aber so auf ungewisse Zeit im Zelt ohne Toilette und Dusche, haben die beiden Motorradreisenden sich dann doch wieder bei Ihren vorherigen WorkandTravel Host eingemietet.

Dafür kommen sie jetzt regelmäßig zu uns an den Strand, es gibt dann leckeres Lamm und Huhn vom Grill und wir verbringen viele nette Nachmittage zusammen ❤ Und das ist es, was ich am Reisen so liebe. Diese supertollen Menschen die sich hinter irgendwelchen Namen und Webseiten „verstecken“. Den Austausch unter Gleichgesinnten, übers Reisen und das Leben an sich zu philosophieren.

Und natürlich über Tante C, die uns alle irgendwie nicht mehr so reisen lässt, wie wir das gerne würden. Die Beiden z.B. wurden vom ersten Lockdown auf Heimaturlaub in Deutschland überrascht. Ihre Tourenmotorenräder mit dem kompletten Weltreisegepäck stehen seit dem in Malaysia. Wie das für sie weitergeht wissen sie jetzt auch noch nicht, die Papiere für die Fahrzeuge laufen bald aus, ob und wie die Bikes aus Malaysia rauskommen, muss noch geklärt werden.

Unser Winterdomizil Kreta mussten wir leider abschreiben. Obwohl weiterhin Flieger von überall her auf die Insel fliegen, ist es uns verwehrt mit einer Fähre überzusetzen. Nur Frachtverkehr und Bewohner der Insel dürfen diese nutzen. Also schmieden wir andere Pläne.

Acht Wochen später wollten wir mit Barbara und Robert zusammen nach Costa Rica fliegen – raus aus dem Lockdown, zurück in ein „normales“ Reiseleben. Blogs und Reiseseiten werden gewälzt, Kontakte mit Anbietern vor Ort geknüpft. Und dann war da immer wieder diese leise Stimme im Hinterkopf, die sagte: „Bleib bei Opa Theo!“. Schlussendlich sind die beiden am 23.12. ohne uns geflogen. Für die beiden (ride2seetheworld) soll es ein Sprungbrett werden, denn die Idee ist, ihre Motorräder aus Malaysia in die USA verschiffen zu lassen. Wir hoffen das das alles funktioniert und die beiden ihre Weltreise von dort weiter fahren können 🙏 bis dahin sind die beiden Backpacker – eine ganz neue Erfahrung für die zwei 😅

Lockdownmüde

Und wir? Wir packen in Elaya zusammen und fahren quer über den Peleponnes rüber an die Ostküste nach Leonidio. Das Wetter wird auf der Westseite immer schlechter und im Osten haben wir – wieder mal – strahlenden Sonnenschein. Und wie immer lassen wir es langsam angehen – der Weg ist das Ziel ❤ bestimmt kommt jetzt sofort der Einwand „Aber das dürft ihr doch gar nicht!“ naja, eigentlich nicht – aber – die Griechen lassen uns. Und egal wo wir uns einfinden, wir werden stets freundlich aufgenommen 🤗

Leonidio überrascht uns, der beliebte Kletterspot ist trotz Lockdown recht belebt. Wir sehen hier viele Leute draußen und es ist fast Normalität zu spüren. Wir stellen uns für ein paar Tage auf den örtlichen Campingplatz. Unsere Klamotten und die Bettwäsche müssen mal dringend durchgewaschen werden. Ralf nutzt die Zeit und zerlegt unsere Fahrräder, um diese gründlich zu reinigen.

Auf Empfehlung von Nima besuchen wir die kleine traditionelle Bäckerei in einem der Nebensträsschen. Hier wird der Backofen noch mit Olivenholz beheizt. Kekse und Brot sind ausgezeichnet und so werden wir hier schnell zu „Stammkunden“.

Die Taverne an dem kleinen Hafen um die Ecke bietet take away von Fischgerichten an. Hmm, haben wir das genossen, gegrillte Sardinen und frittierte Gavros oder Kalamarakia. Ach, es wird Zeit, dass der Lockdown endlich zu Ende ist und die Tavernen wieder regulär öffnen dürfen! Als „Dankeschön“ dass wir bei ihr bestellen, bekommen wir jedes Mal eine große Tüte Orangen und Mandarinen zugesteckt uuuund die Portionen werden von mal zu mal größer 🙄. Zum Schluß kommen wir gegen die Menge nicht mehr an und so haben die Katzen draussen auch noch was davon.

A propos Katze. Während Ralf mit dem Fahrrad die umliegenden Berge unsicher macht, werde ich von den Katzen umhegt. 😁 Es hat keine zwei Tage gedauert, dann hatte das kleine graue Katerle beschlossen, bei uns einzuziehen – schweren Herzens habe ich ihn dort gelassen, den Kuscheltiger hätte ich gerne behalten.

Wir genießen die Zeit hier sehr und werden wohl immer wieder zurückkehren. Der kleine Ort bietet alles was wir zurzeit brauchen. Supermarkt, Bäcker, Tankstelle, IT-Laden, Wochenmarkt, Friseur und Kaffee-to-go 🤗 und natürlich laden die Berge rundherum zum Mountainbikefahren ein. Langsam, langsam werden meine Touren auch wieder länger.

Über Maren Huber

Mein Mann Ralf und ich haben im Juni 2017 unsere Firma verkauft und sind ins Wohnmobil gezogen. Erstes Ziel war die Insel Lesbos um eine Auszeit zu machen um dann die Europa und die Welt zu erkunden. Ich freue mich auf alle, die uns auf dieser spannende Reise begleiten.

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