Fahrt in den Inselosten
Heute machen wir den Inselosten unsicher. Wir stellen uns extra den Wecker, da wir einiges anschauen möchten, um früh genug loszukommen. Unser erstes Ziel ist der Ort Romanou. Hier soll es schwarze Häuser und versteinerte Bäume geben.
Der Haustyp ist tatsächlich etwas anders, als in den anderen Orten. Die Steine sind aus einem sehr dunklen Granit geschlagen. Versteinerte Bäume habe wir leider nicht gefunden, dafür duzende von Löchern in der Erde, die in früheren Zeiten zum Weinmachen benutzt worden sind (Die Gruben sind in den Stein gemeißelt, es gehören immer zwei zusammen. In einem werden die Trauben zerstoßen und dann für die Gärung des Weines in die zweite Grube geschoben).
Bevor wir weiterfahren zieht es uns nochmal an den Keros Strand, diesmal an die linke Seite an dem die ganzen Surfschulen angesiedelt sind. Kurz überlegen wir, ob wir einen Kite-Schnupperkurs machen sollen – verwerfen den Gedanken aber und trinken nur einen Frappé.
Wir kommen an dem großen Salzwasserpool vorbei, der heute im Frühsommer eher ein Salzsee ist. Natürlich sind wir neugierig, fahren mit den Vespas bis an den Rand, an die Stelle, an der der Schlick in Salz übergeht. Wie alt muss man eigentlich werden, damit man keine Dummheiten mehr macht? Beim wegfahren habe ich es doch tatsächlich geschafft, dass sich die Vespa festgefahren hat – ein durchdrehendes Hinterrad und beim Versuch zu schieben rutscht mir auch gleich der Fuß weg – den Lacher hatte ich auf meiner Seite! Aber, ich habe sie rausbekommen – alleine!
Unsere nächsten Ziele, das Amphitheater von Iphaestia und die Grotten von Philoctetes. Das Amphitheater liegt wunderschön mit Blick zum Meer gelegen und ist sagenhaft restauriert. Für die Grotten waren wir inzwischen leider zu spät dran, hier wird gerade saniert und die Öffnungszeiten sind nur noch drei Stunden am Tag.
Fahren, nichts tun und einfach den Tag genießen macht hungrig. Unser Weg führt und ganz an den östlichen Rand der Insel in den Ort Plaka. Hier soll man ausgezeichnet Fisch essen können. Wir finden nur eine offene Taverne vor, das Remezzo. Wir sind angenehm überrascht, für je eine Portion Sardinen und Sepien, sowie einen (wirklich) großen gemischten Salat und Tzaziki, zahlen wir 22 Euro. So günstig haben wir hier auf der Insel noch nicht gegessen – und es war ausgezeichnet.
Inselhauptstadt Myrina und der Insel Westen
Wir wechseln nochmal unseren Standort, mieten und bei Barbara und Kostas Efterpi Apartments, in einem Randbezirk von Myrina, ein. Jetzt ist der südliche Teil der Insel dran, wir fahren wieder in Richtung Flughafen, bis zu der kleinen Häuseransammlung von Pedino. Viele der traditionellen Häuser sind restauriert, Ralf gefällt es spontan gut hier.
Wir fahren weiter in den Nachbarort Portianou, und plötzlich hast du das Gefühl dich irgendwo im Elsass oder in Südfrankreich zu befinden. Die Gässchen sind mit viel Grün gesäumt, die Häuser links und rechts sind auch hier fast alle Häuser restauriert – es wirkt angenehm heimelig.
Immer wieder fahren wir vor an die Küste, von Strand zu Strand, immer auf der Suche nach einem Abschnitt wo wir für uns ganz alleine sein können. Wir halten an der Beach Bar von Evgatis Beach und trinken einen Frappé, gehen baden und halten zwei Stunden später irgendwo anders nochmal an um das Wasser zu genießen.
Der letzte Tag auf der Insel bricht an, wir stellen unseren Wecker auf sieben Uhr morgens, wir möchten die Felsenkirche Panagia Kakaviotissa besuchen. Das kleine Kirchlein liegt, gut in den Felsen versteckt, einen etwas 20-minütigen Fußmarsch in die Hügel hinauf. Wir zählen 450 Stufen, gehen bergan und bergab und dann liegt sie vor uns. Wir steigen die letzten 40 Stufen hinauf in die Felsnische und werden ganz andächtig.
Es ist schon seltsam, wenn du einen Ort betrittst, der über viele Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende von Menschen besucht wurde, dann herrscht dort eine ganz eigene Energie. Hier wurde gebetet, gehofft und gedankt. Und diese viele positive Energie ist spürbar: Friedlich und machtvoll.
Es ist ein schöner Ausklang für den Besuch dieser Insel, noch einmal auf der Platia von Platy einen Frappé trinken und ein letztes Mal im Hafen den Fisch genießen. Wir nehmen die Mittwochsfähre um 11:10 Uhr und sind dann gegen 15:00 Uhr wieder in Lesbos.
Weiter Infos zu Limnos findet Ihr hier:
https://de.wikivoyage.org/wiki/Lemnos
https://www.griechenlandweb.de/griechenland/limnos.php