Islandhopping in der nördlichen Ägäis
Kurzfristig entschließen wir uns, die Nachbarinsel von Limnos – Agios Efstratios – zu besuchen. Täglich von Montag bis Samstag und im Sommer auch sonntags fährt eine kleine Fähre einmal am Tag um 14:30 Uhr von Limnos aus hinüber. Oder man nimmt die Autofähre von Kavala, die genaue Route, die Abfahrzeiten und die Kosten kann man bei Ferryconnection erfragen.
Wir nehmen die kleine Inselfähre und so müssen wir zwingend mindestens eine Nacht bleiben, da für die Fähre für heute hier Endstation ist. Der Fährverkehr ist so ausgelegt, dass die Bewohner dieser kleinen Insel morgens nach Limnos fahren können, um dann nachmittags wieder zurück nach Hause zu kommen. Für den Transport von zwei Vespas und uns beiden zahlen wir 24 Euro.
Laut Internet gibt es hier einige wenige Anbieter von Ferienzimmern und die drei Anbieter, die wir bei Google gefunden haben, waren telefonisch nicht erreichbar. Also fragen wir kurzerhand den Wirt der Taverne Veranda und ein Telefonat später haben wir ein Zimmer, für 25 Euro die Nacht, gleich um die Ecke.
Später finden wir uns wieder hier ein um zu Essen, eigentliche sollte es eine Portion Gyros für jeden geben, da der Spieß aber noch nicht fertig war, haben wir eine Portion Shrimps Saganaki bestellt. Von Lesbos waren wir es gewohnt, eine kleine Tonschale mit Shrimps und Tomaten zu erhalten – hier kamen sechs große Gambas in einem Tomatensugo mit Feta-Käse. Wir wissen nicht, ob wir vielleicht falsch verstanden worden sind, aber dieses Gericht war ausgezeichnet – das Gyros muss bis morgen warten.
Der gleichnamige und einzige Ort auf der Insel – Agios Efstratios – ist überschaubar. Laut einer Volkszählung von 2011 leben hier noch 270 Menschen – gefühlt sind es heute vermutlich weniger, viele Häuser stehen leer oder werden nur noch in den Sommermonaten bewohnt. Wir finden zwei Cafés, zwei Tavernen, einen Supermarkt und einen Bäcker. Natürlich darf die obligatorische Coast Guard mit der kleinen Polizeistation nicht fehlen und gleich neben der Post gibt es inzwischen auch einen Geldautomaten (was lange nicht selbstverständlich war).
Für die Handvoll Kinder auf der Insel gibt es einen Schulbetrieb, der hier aber wohl nicht so genau genommen wird. Viele bleiben als Fischer oder Landwirt auf der Insel – oder kommen nach abgeschlossener Ausbildung vom Festland zurück – um hier wieder zu leben. Das hat uns doch überrascht, sagt sich hier wirklich Fuchs und Hase Gute Nacht.
Morgens gehen wir für das einmalige Frühstück erstmal in den kleinen Supermarkt, nur wenige Meter von unserem Apartment entfernt. Überhaupt hat hier alles kurze Wege. Vieles von dem was verkauft wird ist noch handgemacht, wie Brot, Kekse, Glyka (das sind in Sirup eingekochte Fürchte) oder Marmelade (Feigen, Aprikosen, gemischte Früchte der Saison etc.). Wie immer kaufen wir viel zu viel – aber dann haben wir noch etwas davon, wenn wir zurück auf Lesbos sind.
Viel gibt es nicht anzuschauen hier auf der Insel, wir laufen durch den Ort und wollen uns das kleine Kirchlein Agios Mina, das über dem Ort thront, anschauen. Oben angekommen stellt sich heraus, dass es ein Mahnmal für die Toten ist, die als politisch verfolgte hier auf der Insel Gefangene waren und letzen Endes hier verstorben sind.
Unser Weg führt uns weiter zum Gemeindegebäude, am Museum of Democracy vorbei und auf der anderen Seite wieder hinauf, Richtung Friedhof. Wir kommen an der nicht aufgebauten, mit EU Geldern subventionierten, Windkraftanlage vorbei und genießen den Blick auf das Meer in Richtung Limnos. Jetzt zwei Frappé und eine Runde Tavli, beobachtet von den Dorfältesten und dem Wirt … ob die Touristen aus Germania überhaupt richtig spielen?
Und das war es dann auch schon. Zwei Übernachtungen, zweimal lecker gegessen und dann früh raus um morgens mit der Fähre um 6:30 Uhr wieder zurück nach Limnos zu fahren.
Mehr Infos zur Insel findet Ihr auf WikiVoyage .