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Mekong Loop

Durch das Mekong Delta 80 km nach Cần Thơ

Auf den Schreck (das wir bestohlen wurden) sind wir erst mal auf den Markt gefahren und haben uns einen Eiscafé und zwei leckere reife Mangos gekauft. Zum Glück sind wir so relaxed und regen uns nicht weiter auf – bringt ja auch nichts.

Die ersten 50 Kilometer führt uns der Weg auf einer relativ ruhigen Straße durch Bananenplantagen und Reisfelder. Nachdem wir gestern ausschließlich Kokospalmen hatten, sieht das Landschaftsbild heute ganz anders aus, viel durchwachsener, wir sehen wieder Mangos und Papayas oder plötzlich ist die Luft erfüllt vom Duft getrockneter Limonen. Auf vielen Kilometern verfolgt uns der getrocknete Reis, den sie hier auch auf der Straße zum Trocknen auslegen.

Die letzten Kilometer sind eintönig, eine kerzengerade Straße nach der anderen und der Verkehr nimmt auch wieder zu. Es ist erschreckend, wie aggressiv der Verkehr gleich wird, sobald Autos und Lastwagen mit auf der Straße sind.

Wir haben uns für das Nguyen Shack Resort (570 K / Nacht) entschieden, es war eine Empfehlung von Phuc. Unser erster Eindruck ist: Puh, viel zu voll hier, wir sind es wohl nicht mehr so gewöhnt, so viele Menschen um uns herum zu haben.

Standortwechsel

Uns war das Nguyen Shack Resort definitiv zu touristisch – zudem hatten wir uns aufgrund der Bilder auch auf etwas anderes eingestellt. Es war laut der Booking Erklärung nicht klar, dass es sich um zwei verschiedene Resorts handelt, es sind zwar von beiden die Bilder drin aber die Erklärung dazu fehlt.

So Haben wir uns entschlossen ein anderes Resort auszusuchen. Das Ivory Bamboo Resort (190 K / Nacht) dagegen könnte man primitiv nennen, hat aber Charme. Die Hütten sind nur aus Holz und Bambus gebaut und du kannst zwischen den Brettern das Wasser unter dir sehen.

Floating Market

Wir besuchen einen Floating Market auf dem Mekong River. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Dieser hier war eine Ansammlung größerer Boote, die eine Art Großmarkt darstellen. Kleinere Händler kommen und kaufen hier Ihre Ware ein. Und dazwischen eine Anzahl Boote mit den Touristen drauf.

Ich persönlich fand das ziemlich enttäuschend, weil es auch einen Großmarktcharakter hatte – geh mal bei uns auf einen Großmarkt .. ziemlich langweilig – ich erwartete eher sowas wie die Stuttgarter Markthalle (vielleicht nicht ganz so exklusiv) – halt nur auf dem Wasser.

Danach sind wir noch in eine Fabrik für Reisnudeln gefahren und ich fühlte mich etwas zurückversetzt an meinen ersten Türkeiurlaub. Die kleine Fabrikation war wirklich interessant, aber der darum aufgebaute Markt und die 20 Minuten Aufenthalt hätten wir uns sparen können. Aber gut, es war absehbar, wenn man eine Tour vom Resort aus bucht, das so etwas dazugehört.

Interessanterweise werben sie mit: Tourguide, Insurance, safety boatdriver – aha, wir hatten gleich zwei „Unfälle“ mit unserem Boot. Irgendwie hatte unser Fahrer die Länge seines Bootes nicht raus. Erst ließ er die hintere rechte Seite des Bootes an einem Motor hängen und riss sich eine Strebe des Daches ab – dann fuhr er nicht zügig genug an und ein anderes Boot rammte uns an der linken Seite, wobei das komplette hintere Dach abgerissen wurde. Zwei Mädels im hinteren Bereich des Bootes hatten beide mal großes Glück, dass ihnen nichts passierte. Schade, ein Wort der Entschuldigung gab es nicht wirklich…naja, ist wohl nicht „Vietnam-Style“, sein Missgeschick einzugestehen.

Auf was haben wir uns da eingelassen?!

Im Mekong Delta zu fahren ist einfach abwechslungsreich, auf den 90 km zum Hai Lua Homestay (Lotus Lake Homestay) kommen wir an Reisfeldern vorbei, die urplötzlich aufhören und in eine Litschiplantage übergehen. Fährst du eben noch auf einer kleinen Nebenstrecke, musst du gleich auf die A1 und hast viel Schwerlastverkehr um dich herum.

Angekommen am Hai Lua Homestay (135K/Nacht), könnten wir gleich weiterfahren. Hier sind sechs gleichartig gebaute „Restaurants“ auf den Lotus Lake gebaut und überall machen die Vietnamesen Karaoke. Mir dröhnen die Ohren und meine Laune fällt etwas in den Keller.

Nun ja, schauen wir erstmal wie es ist – wir wollten ja unbedingt eine Nacht in der Hängematte verbringen. Also „Homestay“ ist eigentlich eine Frechheit, es handelt sich hier um einfachste Bambushütten, die auf Stelzen im Teich stehen, und das war es auch schon. Eine Decke auf das Holz als Bett und ein Moskitonetz dazu – fertig.

OK, das mit der Hängematte können wir uns abschminken, da wir zwingend ein Moskitonetz brauchen und die Hängematten nicht darunter festgemacht werden können, also mal etwas Neues – raus aus der Komfortzone, schlafen wir halt eine Nacht im Freien auf dem Boden – wie früher beim Campen. Hahaha – was für ein Spaß.

Bad? Nein, auch keine Möglichkeit zum Duschen. Dafür gibt es wenigstens eine Toilette und auch am Abend noch was zum Essen. Kaffee am Morgen? Nö, gibt’s auch nicht – wir sind froh weiter zu kommen. Nette Erfahrung – das war es auch schon.

Raus aus dem Mekong

Mit dieser 130 km langen Strecke in den Bezirk An Nhơn Tây haben wir den kompletten Reisanbau einmal quer durch Vietnam mitverfolgen können. Hatten wir im Norden Felder, die gerade mit Reissprösslingen besetzt worden sind, so sind hier die ersten Felder schon abgeerntet und für die neue Aussaat vorbereitet.

Wir fahren durch die Reisschüssel Vietnams. Satte grüne Felder reihen sich an gelbe und bereits abgeerntete Felder. Schlagartig hören die Reisfelder auf und es ändert sich auch fühlbar die Luft. Ist diese bei den Feldern schwülwarm, so wird die Wärme jetzt trocken, fast schon heiß.

Jeder Händler hier bietet Ananas an und während ich mich noch frage wo diese eigentlich wachsen (denn gesehen habe ich diese hier noch nicht), tauchen links und rechts riesige Ananasplantagen auf. Diese Eindrücke der wechselnden Vegetation kann man einfach nicht auf ein Foto bringen, vermutlich auch nicht in diesen Texten rüberbringen, diese Eindrücke muss man live erlebt haben. Ich bin glücklich und dankbar, dass wir diese Reise gemacht haben.

Unser Ziel, das Tanja Resort (320 K / Nacht), liegt gleich neben den bekannten Củ Chi Tunneln, die wir morgen besuchen wollen. Das Bett war so hart, wie das Stelzenhaus am Tag zuvor, mir tut alles weh! Wir suchen uns für die nächste Nacht was Bequemeres.

Củ Chi Tunnel

Die Vietnamesen haben hier ein Tunnelsystem von 250 km länge geschaffen Wikipedia Info. Einen kleinen Teil davon kannst du hier besichtigen. Die Tour führt uns an Bombenkratern vorbei, zum ersten Eingang der Tunnel. Die Einstiegslöcher sind so klein, dass selbst ich das Gefühl habe dort nicht hineinzukommen. Ganz ehrlich: ich bin nicht hinein gegangen, ich habe zwar keine Probleme mit engen Räumen, aber das war mir doch etwas zu ungeheuer.

Es werden verschiedene Abschnitte erklärt, ein Stück original Tunnel und ein Stück etwas größer für die, die den Originalteil nicht betreten möchten. Auch werden die verschiedenen echt fiesen Fallen erklärt, mit denen hier gekämpft wurde. Da wollte ich nicht drinstecken – Rambo lässt grüßen.

Für die Nacht haben wir uns das Les Hameaux de l’orient (630 K / Nacht) raugesucht. Auschlaggebend für uns war der wirklich grosse Pool und wir haben den Tag hier sehr genossen. Die Anlage war annähernd leer, vielleicht ist hier am Wochenende mehr los, wenn den Vietnamesen hier Hochzeiten oder Geburtstage feiern.

Tatsächlich scheint das hier eher sowas wie ein „Seniorenheim“ zu sein, viele alte Menschen verbringen hier Ihren Lebensabend – geführt von einer netten älteren Dame. Es war sehr ruhig, gepflegt und das Abendessen und Frühstück waren ok.

Weiter geht es nach Saigon, zum Ende unserer Reise.

Über Maren Huber

Mein Mann Ralf und ich haben im Juni 2017 unsere Firma verkauft und sind ins Wohnmobil gezogen. Erstes Ziel war die Insel Lesbos um eine Auszeit zu machen um dann die Europa und die Welt zu erkunden. Ich freue mich auf alle, die uns auf dieser spannende Reise begleiten.

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