Motorradetappe von Hoi An nach Dak Glei (180 km)
Pause machen ist zwar schön, aber jetzt freuen wir uns auf einen neuen Tourabschnitt. Es geht zurück auf den Ho-Chi-Minh West, in die Berge. Unser Weg führt uns an Ananas-, und Tamarinden-Verkäufern vorbei immer weiter hoch in die Berge. Die Flüsse werden sauberer, die ersten Holzhäuser säumen unseren Weg.
Wir fahren vorbei an brandgerodeten Hängen und urwaldbewachsenen Hügeln, halten an Wasserfällen und beobachten die LKW-Fahrer dabei, wie sie Ihre Bremsen und Ihre lebenden Ladungen (hier Bienen) mit Wasser kühlen.
Wir genießen die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein, ich hätte nicht gedacht, dass es in den Bergen noch so warm ist – unsere Jacken haben wir später nur zum Sonnenschutz angezogen – auf Sonnenbrand wollen wir verzichten.
Irgendwo in den Bergen halten wir an einem größeren „Lokal“ und bestellen zwei Essen – ohne Englisch und nur mit Händen und Füssen, müssen wir uns überraschen lassen, was da kommt. Das Ergebnis war ein Allerlei aus Reis, Fisch, Huhn, Fleisch, Omelett und gekochtem Gemüse.
Mein Allesesser Ralf fand es einfach nur genial, ich habe auf den Fisch verzichtet – der war nicht so mein Fall (am Stück gekocht und dann in vier Teile geteilt – nicht, was mich so anmacht).
Und wenn Engel reisen, hatten wir auch mit dem Wetter Glück. Keine 30 Minuten nachdem wir eingecheckt hatten (Hotel Tuấn Lan 200K – das Bett war bretthart ☹), ging die Welt unter. Wir waren gerade unterwegs um Obst einzukaufen. Es fielen so dicke Tropfen vom Himmel, dass wir es vorgezogen haben, nicht mehr zum Hotel zurückzufahren, sondern schnell einzukehren um ein Bier zu trinken.
Weiter geht es von Dak Glei nach Kon Tum (120 km)
Die ersten 40 bis 60 Kilometer waren wunderschön in den Bergen, die Gegend wurde zusehends ländlicher und ärmer. Wir fahren jetzt auch an Häusern vorbei, die nur aus Bambusmatten und/oder lehmverputzten Lattenwänden bestehen. Wir sehen unwahrscheinlich viele LKWs beladen mit Kurkuma Wurzeln.
Der zweite Abschnitt ist fast wie eine Autobahn, der Verkehr wird wieder mehr und auch das Fahren auf einer vierspurigen Straße macht nicht wirklich Spaß. Die Gegend um uns herum ändert ihr Aussehen, es mehren sich jetzt die gerodeten Flächen und Kautschukplantagen treten ins Bild. Wir entscheiden uns für das Hotel Hnam Chang Ngeh Hotel (400K inkl. Frühstück). Es ist ruhig gelegen in einer Seitenstraße und hat angenehme Betten!
Rund um Kon Tum
In Kon Tum gibt es eine einzigartige römisch-katholische Kirche komplett aus Holz gebaut, genau wie der Bischofsitz ein „must see“, wenn man hier ist. Anschließend haben wir uns bei Mr. Anh im Eva Café eingefunden. Wir wurden sehr freundlich von ihm begrüßt und ruckzuck waren wir in ein Gespräch vertieft. Mr. Anh ist bekannt für seine mehrtägigen Touren zu ethnischen Minderheiten, die rund um Kon Tum und dem angrenzenden Dschungel leben.
Wir schnappen unsere Bikes und machen eine Tour auf eigene Faust in die Peripherie von Kon Tum um uns die Dörfer und Ansiedlungen der ethnischen Minderheiten anzusehen. Die Landschaft ist geprägt von Bananen- und Kautschuk-Plantagen.
Am dritten Tag geht es von Kon Tum nach Buôn Cô Thôn (230 km)
Die Straßen nach Buôn Cô Thôn sind in einem sehr guten Zustand. Wir fühlen uns fast wie auf einer Autobahn, es geht schnurgerade in Richtung Süden. Die Landschaft ist hier nicht mehr so bergig, eher hügelig – fast wie in Italien, nur dass hier keine Oliven und Wein wachsen, sondern Pfeffer und Kaffee.
Das Land wird hier großflächig brandgerodet und neu kultiviert. Wir sehen hier neben Pfeffer und Kaffee vor allem Kautschukbäume, Papayas, Bananen und eine Wurzel von der wir nicht wissen, welche es genau ist.
Wir haben uns für diese Nacht für das Coffee Tour Resort (500K) entschieden. Abends gibt es noch selbstgerollte Frühlingsrollen, nicht die frittierten, sondern frische. Ein Heidenspaß.
Ein Katzensprung nach Ho Lak (55 km)
Den kleinen Sprung nach Ho Lak fahren wir auf einer Nebenstrecke, weg von der gestrigen „Autobahn“. Es ist eine kurze unspektakuläre, angenehme Fahrt. Angekommen setzen wir uns erstmal am See in ein Restaurant, essen etwas und schauen, wo wir die Nacht verbringen können.
Viele Möglichkeiten haben wir hat nicht, auf der anderen Seeuferseite gibt es ein sehr gutes Resort, dort fangen die Preise bei 60 US $ an, wir entscheiden uns aber für das ursprüngliche Langhaus im Van Long Hotel (200K fürs Bett 😊). In solchen Häusern wohnen ganze Sippen der Mhong (ethnische Minderheit), teilweise in Häusern bis zu 100 Meter Länge. Kaum vorstellbar.
Das hatten wir auch noch nie, es ist fast wie ein Matratzenlager nur mit dem Unterschied, dass wir ein richtiges Bett mit Moskitonetz hatten. Wir hatten das ganze Haus fast für uns alleine, insgesamt waren wir nur zu viert.